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Deutschlandfunk Kultur: Mit dem „Wickelfisch“ ins Büro - Flussschwimmen in der Stadt

Die Stadt vom Fluss aus erleben – manche machen dafür eine Dampferfahrt. In der Schweiz geht’s auch schwimmend. Die Strömung des Rheins treibt Badelustige unter Basels Brücken hindurch vorbei an Schiffen und Ausflugsterrassen. Handtuch und Kleider sind im wasserdichten Beutel verstaut, dem „Wickelfisch“. Manch einer schwimmt morgens zur Arbeit. Davon träumt man auch in Berlin, wo das Baden in der Spree bislang verboten ist. Der Verein „Flussbad Berlin“ setzt sich seit Jahren dafür ein, den von der Schifffahrt nicht genutzten Spreekanal für Schwimmer freizugeben – 800 Meter in naturgefiltertem Wasser vorbei an Stadtschloss und Museumsinsel.

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Deutschlandfunk: Eine Sprache mit viel Herz: Die Bibel auf Romanes für Sinti

Roma stellen die größte Minderheit in Europa. Ihre Sprache heißt Romanes. Romanes ist eine Sprachfamilie. So wie slawische Sprachen miteinander verwandt sind, - z. B. Russisch und Tschechisch -, oder germanische, - z. B. Deutsch und Schwedisch -, sind Romanes - Sprachen miteinander verwandt. Sinti aus Deutschland können das Romanes der Lovara aus Ungarn oder der Kalderasch aus Rumänen eben so wenig verstehen wie Deutsche Schwedisch.

Im Romanes der Lovara und Kalderasch gibt es Literatur. In beide Sprachen ist die Bibel übersetzt. Für das Romanes der Sinti dagegen gab es bis vor einigen Jahren noch keine verbindliche Orthographie und Grammatik. Das hat historische Ursachen. Es ist nach den Erfahrungen in der Nazizeit nicht erwünscht, dass Nicht-Sinti die Sprache erlernen.

Vor 35 Jahren nun haben Sinti in Zusammenarbeit mit Sprachwissenschaftlern und Theologen angefangen, die Bibel in ihre Sprache zu übersetzen. Bald merkten sie, dass es erforderlich wird, mehrere Dialekte unter einen Hut zu bringen und, - ähnlich wie Luther -, eine Hochsprache zu schaffen. Jetzt ist das Projekt abgeschlossen. Es ist ein wichtiger Schritt zur Festigung der sprachlichen Identität.

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Deutschlandfunk Kultur: Seepferdchen auf dem Trockenen - Freischwimmen mit Warteliste

Geschlossene Bäder – keine Schwimmkurse - Schulschwimmen nur in Kleingruppen. In diesem Sommer werden viele Kinder, die sonst schon im Wasser herumtoben würden, in der Sandburg bleiben. Mehr als 100 000 warten darauf schwimmen lernen zu können. Die Kurse sind ausgebucht, die Wartezeiten lang. „Es wird Jahre dauern, bis wird das abgearbeitet haben“, sagt Alexander Gallitz vom Deutschen Schwimmlehrerverband. Hinzu kommt, dass Kollegen und Kolleginnen sich während des Lockdowns beruflich umorientieren.

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Deutschlandfunk Kultur: Warmduscher werden Winterschwimmer

Es kostet immer noch Überwindung. Seit sechs Jahren steigt Jaqueline Jänike bei Wind und Wetter, Schnee und Frost in den Heiligen See in Potsdam. Eine halbe Stunde hält sie in eiskaltem Wasser aus und hat schon Medaillen gewonnen bei Eisschwimm-Weltmeisterschaften. „Du gehst da jetzt nicht rein, oder?“ Früher haben Spaziergänger schon mal den Rettungsdienst gerufen, heute sind sie den Anblick gewohnt. Wegen der pandemiebedingten Schließung der Hallenbäder, bilden sich an vielen Seen Trainingsgruppen. Es kann eine Viertelstunde dauern, bis Jaqueline - anschließend dick eingemummelt - aufhört zu zittern. Aber sie ist glücklich.

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Deutschlandfunk Kultur: Alte Sportart als neuer Trend – Schlagball wird wieder populär

Viele kennen ihn aus der Schule. Der kleine rote Lederball aus dem Sportunterricht ist Relikt eines Spieles, das früher sehr populär war. „Schlagball hieß der Sport jener Schuljahre“, schreibt Günter Grass in ‚Hundejahre‘. Die deutsche Version von Baseball oder Cricket, von der Turnerschaft gegen den verhassten Fußball in Stellung gebracht und von den Nazis als völkischer Sport gepriesen, geriet nach dem Krieg in Vergessenheit. Nur auf Langeoog und Spiekeroog, zwei benachbarten Ostfriesischen Inseln, hat Schlagball überlebt. „Am Strand spielten die so ein verrücktes Spiel,“ erinnert sich Manfred Schimmler aus Kiel an seinen ersten Inselurlaub. Heute gehört er zu den begeisterten Schlagballern, die den Sport wieder zurück aufs Festland geholt haben.

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